St. Michael in den Gottesdiensttraditionen
In der Reformationszeit wurde der Tag des St. Michael, der 29. September, als eines der großen Feste der christlichen Kirche begangen. Der Altar wurde mit der weißen Farbe der Christusfeste versehen, weil die Engel die Diener Gottes und die Werkzeuge seines Waltens sind. Als Epistel des Tages wurde die Vision aus der Offenbarung des Johannes von dem himmlischen Streit Michaels ("Wer ist wie Gott!") mit dem Dachen gelesen.
Johann Sebastian Bach (1685-1750) hat drei Kantaten (Es erhub sich ein Streit, Man singt mit Freuden, Herr Gott, dich loben wir alle) zum Michaelisfest komponiert. In der ersten von 1726 heißt es:
„Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir!
Führt mich auf beiden Seiten,
dass mein Fuß nicht möge gleiten.
Aber lehrt mich auch allhier,
euer großes Heilig singen
und dem Höchsten Dank zu bringen.
Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir! „
1880 verfasste der damalige Papst Leo XIII. ein Gebet, das bis 1960 in jedem katholischen Gottesdienst gebetet werden musste.
„Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe; gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels, sei unser Schutz. ‚Gott gebiete ihm‘, so bitten wir flehentlich; du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umherschleichen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen."